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In der kalten Jahreszeit haben Saunen und
Dampfbäder wieder Hochkonjunktur. Die Wärme eines solchen Vergnügens
empfinden viele gerade in Herbst und Winter als wohltuend. Vor allem sanfte
Dampfbäder wie das türkische Hamam stehen bei den Erholungssuchenden hoch im
Kurs. Auch die Gesundheit profitiert davon, da der Wechsel von "heiß" und
"kalt" nachweislich das Immunsystem stärkt.
Sanfte und wohltuende Alternative
"Die heiße Sauna ist vergleichsweise hektisch und anstrengend. Bei uns wird
die Körpertemperatur ganz langsam und behutsam erwärmt, deshalb wirkt ein
Hamambesuch auch eine Woche nach, ein Saunabesuch hingegen nur einen Tag",
beschreibt der Hamam - Meister Turgut Ylmaz aus dem Münchner Mathilden-Bad
die Prozedur des türkischen Dampfbades. Viele empfinden ein Bad im feuchten
Dampf als angenehmer und weniger anstrengend als in einer Sauna. Dort wird
bei einer Temperatur von 70 bis 95 Grad geschwitzt, die Luft ist heiß und
trocken. Manche leiden unter Kreislaufproblemen, anderen brennt die Hitze in
Augen und Nase. Wem die Sauna zu schaffen macht, für den bieten sich
wohltuende Dampfbäder bei 40 bis 60 Grad als sanfte Alternative an.
Kreislaufschonend und gesundheitsfördernd
Beim Dampf- oder Nebelbad liegt die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 100
Prozent. Die feucht-warme Luft ist für Atemwege und Schleimhäute angenehm.
"Der Badende geht schrittweise vom Kühleren ins Heißere, was für das
Kreislaufsystem leichter zu verkraften ist. Die Anreicherung des Dampfes mit
ätherischen Ölen kann gesundheitsfördernde Wirkung haben", beschreibt Lutz
Hertel, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wellness-Verbandes in
Düsseldorf, die Badeprozedur.
Schwitzen mit Flair
Wegen der gesunden Wirkung, aber vor allem auch wegen der erholsamen
Atmosphäre, sind Dampfbäder kaum mehr aus öffentlichen Badelandschaften
wegzudenken. Immer mehr Hotels, Schwimmbäder und Fitnesscenter bieten
Wellnesszonen und besonders liebevoll gestaltete Dampfbäder an. "Wir
schätzen, dass es in Deutschland zur Zeit etwa 16.000 öffentliche
Saunaanlagen gibt", sagt Hans-Jürgen Gensow vom Deutschen Sauna-Bund e.V. in
Bielefeld. Statt wie früher Kunststoff und steril wirkende Kacheln zu
verwenden setzen die Betreiber heute auf Ambiente. Dampfbäder aus Naturstein
und mit bunten Kachelmosaiken erinnern an römische oder türkische Anlagen.
In dieser Atmosphäre kann man so richtig abschalten. Die Anspannung des
Alltags scheint In den Nebelbädern förmlich zu "verdampfen".
Wohltuend für Seele und Körper
Doch Dampfbaden ist nicht nur eine Wohltat für die Seele, sondern auch für
den Körper. Es entschlackt, stärkt die Abwehrkräfte und lindert Beschwerden
wie beispielsweise Muskelverspannungen, Schlafstörungen,
chronisch-rheumatische Gelenkbeschwerden, Durchblutungsstörungen der Haut
und Neurodermitis. Doch auch bei Stress, starker Anspannung in Beruf und
Alltag sowie Niedergeschlagenheit und leichter Depression wirkt sich das
sanfte Schwitzen positiv aus. Der regelmäßige Besuch eines Dampfbades kann
außerdem Erkältungen sowie Entzündungen der Stirn-, Kiefer- und
Nasennebenhöhlen vorbeugen.
Tradition bis in die Steinzeit
Diese gesundheitlichen Wirkungen machen sich die verschiedenste Völker
zunutze. So gab es bereits bei den alten Ägyptern und Römern wechselwarme
Bäder, die Indianer Nordamerikas hatten Schwitzhütten, und in der Türkei
gibt es die jahrhundertealte Tradition des Hamam. Das Prinzip des Dampf-
oder Nebelbades war durch die Jahrtausende und über die Kontinente hinweg
das Gleiche: Es wird Wasser auf heiße oder gar glühende Steine gegossen und
so entsteht - je nach Intensität und Temperatur - unsichtbarer Wasserdampf
oder gar dichter Nebel. Experten vermuten sogar, die Tradition des
"Steinschwitzbades" reiche bis in die Steinzeit zurück.
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